Auf dieser zweitägigen Tour geht es auf den Spuren der mächtigen Tiere mitten durch die Schweizer Berge. Prädikat: Absolut empfehlenswert.
Ausgestorben war er, der königliche Steinbock, im 20. Jahrhundert. Nur an einem Ort lebten die Tiere damals noch: am Gran Paradiso im Aostatal. Doch die Italiener wollten ihre Tiere nicht rausrücken für den Wiederaufbau einer Schweizer Population. Also schmuggelten sie mit Hilfe eines Wilderers Jungtiere aus dem Park, die im Wildpark in St. Gallen aufgezogen wurden. Von dort starteten sie ihren Eroberungslauf der Schweiz – auch auf dem weit herum bekannten Brienzergrat. Und genau dieser Brienzergrat sowie dessen mittlerweile prächtige Steinbock-Population sind das Ziel dieser Wanderung.
Der Start befindet sich in Sörenberg, von wo aus die ersten Höhenmeter gemütlich mit der Bahn erfolgen. Auf der Rossweid ist dann der Wanderstart. Erst geht es einem breiten Weg entlang, der erste Anstieg zur Blattenegg folgt aber schon bald. Ab da wird der Weg steiler und gipfelt in einer gefühlt senkrechten Steintreppe hinauf auf den Grat.
Der Aufstieg raubt einem kurzweilig den Schnauf, der Atem ist aber komplett weg, wenn sich das Panorama hinunter auf den Brienzersee sowie die dahinterliegenden 4000er eröffnet.
Auf dem Grat geht es nun in gemütlichen Auf und Ab durch diese einmalige Kulisse zum Brienzer Rothorn. Hier gibt es drei Möglichkeiten für die Übernachtung: Normalerweise auf dem Brienzer Rothorn – doch das ist aktuell geschlossen wegen den Unwettern, im Berghaus Eisee oder wer noch Energie hat, läuft über den Hoch Gumme weiter bis zum Gasthaus Bärghuis Schönbüel. So sind beide Tage ungefähr gleich lang. Mit etwas Glück zeigen sich an einem der Orte die erwähnten Steinböcke, ansonsten fühlt man sich auf alle Fälle wie ein stolzer Steinbock mitten in der Berglandschaft.
Nach einem stärkenden Znacht, einer bequemen Bettstatt und einem feinen Zmorgen startet der zweite Tag egal von wo mit genialen Ausblicken. Ab dem Schönbüel lohnt sich der kleine Umweg über den Männli. So erhascht man noch einen Blick auf den Lungerersee. Dieser See, dessen Schönheit in einer südkoreanischen Serie auftauchte und der seither zum Tourismusspot mutiert ist. Von oben merkt man aber nichts vom Rummel, sondern kann sich am tiefen Blau des Sees erfreuen.
Ab dem Männli geht es mehrheitlich bergab über den Chringe, bis zum Glaubenbielen. Einen kurzen Moment teilt man sich die Strasse mit schnellen Töffs, trainierten Rennvelofahrern und schicken Autos. Danach zweigt man wieder ab und findet sich wieder allein im Moor, höchstens umgeben von Kühen oder einzelnen Schafen.
Gemütlich rollt es sich zurück auf dem Weg nach Sörenberg und von dort wieder nach Hause.
Start
Sörenberg, Bergstation Rossweid
Ziel
Sörenberg, Talstation Rossweid
Länge
21 Kilometer
Höhenmeter
1200 Hm rauf
1470 Hm runter
Dauer
7.5 Stunden
Erreichbarkeit
öV oder Auto bis Sörenberg
Verpflegung
Rossweid, Schwarzsee, Brienzer Rothorn, Eisee, Schönbüel, Glaubenbielen, Sörenberg
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