Feierabend und noch nichts los? Dann lohnt sich ein Abstecher über den Gnipen auf den Wildspitz. Entlöhnt wird man nebst der Aussicht mit einem feinen Znacht.
Eine Reise hierhin gehört auf die Liste vieler Primarklassen: Zum Goldauer Bergsturz. 1806 polterte eine gigantische Schuttmasse das Tal hinunter und verschüttete diverse Siedlungen am Fuss des Rossberges unter meterhohen Schuttschichten. Es war eine Naturkatastrophe mit Konsequenzen, wie es sie nur selten gibt. Mehr als 200 Jahre später läuten noch immer am 2. September die Goldauer Glocken, um an den Bergsturz zu erinnern.
Dem obersten Teil dieses Sturzes läuft man auf dieser Wanderung entlang und kann sich so ein ungefähres Bild der schieren Massen machen. Der Start findet jedoch leicht versetzt statt bei der Obhegkapelle. Hier hat es einen öffentlichen Parkplatz. Die Anreise mit dem Auto ist zwar laut dem Schild in der Lutzistrasse beim Bahnübergang vor Sattel nicht erlaubt, aber auf Nachfrage offiziell geduldet. Achtung: Unbedingt so anreisen und NICHT wie Google angibt.
Ab dem Parkplatz folgt man der Teerstrasse, bevor dann der Weg auf einen schmaleren einbiegt. Erst durch den Wald, dann über die Wiese, geht es bis zur Althütte. Hier startet der schweisstreibende Anstieg. Ziemlich direttissima steigt der Weg über 200 Höhenmeter an, zur linken fällt die massive Wand des Bergsturzes ab. Vorsicht ist geboten.
Zum Glück enden die Höhenmeter aber bald und bis zum Gnipenkreuz verbleibt noch ein wenig Distanz zum Erholen. Hier nun eröffnet sich das einzigartige Panorama über die Zentralschweiz: Direkt vor einem ragt die majestätische Rigi in die Höhe, zur Linken glitzert der Lauerzersee und steht der Mythen, zur Rechten schmiegt sich der Zugersee in die Landschaft.
Danach wandert man auf der Höhe des Rossberg-Massivs bis zum Berggasthaus Wildspitz. Das Gebäude brannte im Januar 2000 ab – der Grund ist bis heute nicht geklärt, zu Schaden kam zum Glück niemand. Das Berggasthaus wurde dann neu gebaut und 2002 wieder eröffnet. Den Look, den es damals verpasst bekam, hat die Zeit überdauert und noch heute scheint die Hütte topmodern.
Geführt wird sie seit diesem Sommer von Sandra und Dani Michel. Das Wirtepaar hat uns eingeladen auf einen Besuch und uns bestens bewirtet. Das Essen war grandios, das Fleisch zart und lecker – Dani arbeitete lange in einer Metzgerei, das Handwerk scheint gelernt – und das Bett superbequem. Wir kommen gerne wieder.
Erst am nächsten Morgen sind wir die Tour fertiggewandert. Mit dem Blick auf die Rigikette mit Hochflueh, Rigi Scheidegg und Rigi Kulm, aber auch auf die ganzen Schweizer Alpen rundherum, fliegen die paar Höhenmeter nur so vorbei. Bei der Obhegkapelle wartet dann bereits das Auto auf die Rückkehrer.
Start
Parkplatz Obhegkapelle
Ziel
Parkplatz Obhegkapelle
Länge
5.5 Kilometer
Höhenmeter
400 Hm rauf
400 Hm runter
Dauer
2 Stunden
Erreichbarkeit
Auto bis Parkplatz Obhäg Kapelle
Verpflegung
Alpwirtschaft Gehren, Berggasthaus Wildspitz
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