Den Belchentunnel kennen viele Autofahrer. Aber dass die Belchenflue direkt darüber das perfekte Frühlings-Wanderziel ist, wissen wenige. Bis jetzt.
Langenbruck. Noch nie gehört. Ein Ort im Nirgendwo, anscheinend ein Teil von Baselland. Und jetzt der Ausgangspunkt dieser Frühlingswanderung. Ein toller Ausgangspunkt, denn in Langenbruck steht noch die Kirche im Dorf; da grasen Schäfchen direkt neben der Hautpstrasse und es hat überall Parkplätze, die man mitunter gratis nutzen darf. Da staunt der Städter oder die Städterin.
Den Rucksack geschultert, geht es zuerst kurz auf Teer durch das Dorf. Doch bald zweigt der Weg bei der kleinen Schafweide rechts ab. Das grosse Ziel, die Belchenflue (oder im Dialekt Bölchen), ist bereits ausgeschildert. Ein erster steiler Anstieg folgt, bei dem am Ende ein markanter, knorriger Baum mit einem Bänkli steht. Beides hebt sich in starkem Kontrast zum Himmel ab und lädt so zu einer ersten Fotosession ein.
Nach dem Baum öffnet sich das Tal und die Belchenflue kommt zum ersten Mal in Sicht. Doch heute steht nicht der direkte Weg auf dem Plan. Beim nächsten Abzweiger wird statt dem schnelleren Weg über die Bergwirtschaft Dürstel die Route über die Wüesthöchi angepeilt. Die direkte Alternative ist sicher auch gut, der Anteil Wege auf Teerstrassen aber höher.
Durch das Erklimmen der Wüesthöche werden zwar ein paar Höhen- und Tiefenmeter angehängt, doch der erweiterte Rundweg lohnt sich. Abwechslungsreich windet er sich auf Forststrassen und kleinen Pfaden über die Frühlingswiesen. Da schmerzen auch die paar Tiefemeter nicht, die als Verbindung zum Aufstieg zur Belchenflue aufwarten.
Der Aufstieg ab dort ist dann kein Zuckerschlecken. Der Weg ist zwar sehr gut ausgebaut, die Treppenstufen sauber gepflegt, doch wie immer mit Treppenstufen: Sie rauben einem den Atem. Rund 20 Minuten später aber ist der strenge Teil vorbei und die einmalige Aussicht auf das Schweizer Panorama lässt die Anstrengungen vergessen! Ein tiefes Einatmen und eine lange Pause auf der Belchenflue sind zu100 Prozent zu empfehlen!
Kleine Anmerkung unsererseits: Bei uns war leider der Himmel superdiesig, weshalb wir die Alpen nicht sehen konnten. Wir liessen uns aber sagen, dass an klaren Tagen die Sicht unschlagbar sei!
Ab der Belchenflue geht es nun im Bergzickzack rauf und runter: Chilchzimmersattel – Spitzenflüeli – Geissflue und dann mit dem grossen Finale, die Lauchflue, zum Abschluss. Unterwegs finden sich immer wieder Bauten der Fortifikation Hauenstein.
Die Fortifikation wurde im ersten Weltkrieg gebaut, um deutsche oder französische Truppenverbände im Falle eines Genzdurchbruchs nördlich des Jura aufzuhalten. Mit dem Bau der Fortifikation wurde am 6. August 1914 begonnen, drei Tage nach der Mobilmachung zum ersten Weltkrieg. Das gesamte Ausmass der Fortifikation umfasst eine knapp 50 Kilometer lange Verteidigungslinie mit rund fünfhundert Tief- und Hochbauten und war auf 45’000 Soldaten ausgelegt!
Auf der Lauchflue kann man noch heute in die «Hallen» der Fortifikation eintreten und durch das Guckloch die Umgebung erkunden, einen Grossteil der restlichen Bauten hat sich jedoch die Natur zurückerobert.
Ab der Lauchflue geht es dann ziemlich bald bergab. Vorerst noch über Wiesen, den letzten Teil dann auf der Teerstrasse. Glücklicherweise hält sich der Vekehr in Grenzen und beim Kloster Schönthal wartet bereits der Skulpturenpark auf, der den Rückweg auf der Teerstrasse angenehmer und kurzweiliger gestaltet.
Die Wanderung rund um die Belchenflue ist alles in allem, eine perfekte, tagesfüllende Frühlingswanderung mit vielen überraschenden Elementen für gross und klein.
Start
Langenbruck Dorf
Ziel
Langenbruck Dorf
Länge
12.6 Km
Höhenmeter
670 Hm rauf
670 Hm runter
Dauer
4 Stunden
Erreichbarkeit
Mit öV oder Auto bis Langenbruck Dorf - es sind überall im Dorf Parkplätze vorhanden
Verpflegung
Langenbruck, Bergwirtschaft Dürstel
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